Kölner Philharmonie: Antonín Dvořák

Das von Antonín Dvořák um 1890 komponierte Requiem verfehlt in der Reihe der großen Requiem-Vertonungen wohl nur deshalb einen Spitzenplatz, weil es unverständlicherweise kaum auf Konzertprogrammen zu in den ist. Unbestreitbar aber schuf der Schöpfer der berühmten 9. Sinfonie Aus der Neuen Welt mit dieser gewaltigen Totenmesse ein beeindruckendes Chorwerk. Dvořáks Beweggründe für eine lange, traurige und doch genauestens konstruierte Totenmesse liegen weitgehend im Dunkeln.

Ein direkter Anlass ist nicht bekannt, wenn auch der Komponist mit einer Aufführungsmöglichkeit beim Birminghamer Musikfestival rechnen konnte. Allenfalls der Wunsch, den künstlerischen Horizont zu erweitern, könnte den entscheidenden Anstoß gegeben haben. Johannes Brahms äußerte über Dvořák: „Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle.“

Aus seinen Abfällen könnte sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben.“ Dass die melodische Erfindungskraft bei Dvořák enorm ist, erkennt der Hörer schon im ersten Satz. Wie ein roter Faden zieht sich das Leitthema des ersten requiem aeternam, schlicht gefasst in den vier Tönen f-ges-e-f, durch das gesamte Stück und wird damit zum eigentlichen Vorzeichen der Totenmesse in b-moll. Am Ende überlässt es Dvořák dem Hörer, seine eigenen Fragen und Hoffnungen zu Tod und ewigem Leben in diese vier schlichten Töne  hineinzuinterpretieren.

Der Philharmonische Chor Köln wurde 1947 gegründet und führt seitdem bekannte und weniger bekannte Chorwerke verschiedener Epochen auf. Das Dvořák-Requiem sang der Chor 1954 als Kölner Erstaufführung. Nun wird mit diesem Werk die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Brussels Choral Society (Einstudierung Eric Delson) fortgesetzt.

(Quelle: https://termine.suelz-koeln.de/042012/PhilharmonischerChor.pdf)